Nach rund einer halben Stunde ist das Viertelfinale damit beendet und Jiri Lehecka steht in seinem ersten Masters Halbfinale! Der Tscheche musste in diesem Match nicht wirklich über sich hinauswachsen, da Medvedev früh angeschlagen wirkte und die Ballwechsel damit teilweise kurios ausfielen. Überraschend kommt es damit zum Duell mit Auger-Alliassime, der nach dem Rückzug von Sinner ebenfalls Kräfte sparen konnte und als zweiter Halbfinalist bereits vor diesem Spiel feststand.

Man hat es kommen sehen: Medvedev gibt nach dem Satzverlust auf und das hatte sich leider abgezeichnet, weil er in seinen Bewegungen sehr eingeschränkt war. Beim Stand von 2:2 war es ihm in die Adduktoren gezogen und auch ein Medical Timeout hatte nichts gebracht.

Nun kann der 22-Jährige den Satz selbst ausservieren! Medvedev holt sich den ersten Punkt, danach schaltet Lehecka einen Gang höher und spielt es clever aus. Per Stopp bereitet er sich zwei Satzbälle vor und verwandelt den ersten, weil der Russe mit seinem Return viel zu lang gerät.

Den Einsatz kann man Medvedev auf keinen Fall absprechen: Die Schmerzen sind ihm bei jedem Richtungswechsel und Lauf anzusehen, aber der Russe wirft alles rein und kürzt die Punkte bestmöglich über Netzangriffe ab. Trotzdem gibt es die nächste Breakchance beim Stand von 30:40! Jetzt packt Lehecka zu: Eine Vorhand cross von Medvedev wird von der Netzkante ins Seitenaus verlängert.

Beim Tschechen ist der erste Aufschlag ein Stück weit weggebrochen, gegen einen angeschlagenen Medvedev reicht aber auch ein platzierter, zweiter Versuch. Zu 15 stellt Lehecka auf 4:4, weil der Russe einen Return sehr risikoreich die Linie entlang ins Eck setzen will - es fehlen ein paar Zentimeter.

Medvedev kämpft, Lehecka weiß aber auch nicht so recht wie er mit der Situation umgehen soll. Beim Aufschlag behindert ihn seine Verletzung nicht, denn mit einem Ass stellt er auf 4:3.

Auch bei eigenem Service geht Medvedev auf den schnellen Punkt, seine Bewegungen wirken sehr kontrolliert und vorsichtig. Zügig gerät der 28-Jährige mit 15:40 in Rückstand, dann lässt er seinen Gegner jedoch zwei Fehler machen und stellt auf Einstand.

Weiter geht's mit Aufschlag Lehecka und schnell wird deutlich: Das sieht nicht gut aus bei Medvedev. Der Russe kann sich kaum bewegen, steht beim Return ungewöhnlich weit vorne und versucht den Ball früh zu nehmen, die Ballwechsel dadurch kurz zu halten. Zu 40 bekommt der 22-Jährige sein Service Game durch, keine einfache Situation für den Tschechen!

Etwas überraschend kommt während des Seitenwechsel ein Physiotherapeut zur Bank des Russen, angedeutet hatte sich das in den Ballwechsel nicht. Ein kurzes Gespräch deutet auf einen muskuläre Verletzung hin, Medvedev verschwindet mit dem medizinischen Personal in der Kabine und der Schiedsrichter verkündet das Medical Timeout.

Wieder bringt der Aufschläger sein Spiel sicher über die Bühne: Medvedev serviert gut, verzieht nur eine eigene Vorhand um ein Stück und gibt damit einen Punkt ab. Ansonsten lässt der Russe nichts Anbrennen, Lehecka landet beim Spielball einen Rahmentreffer.

Der 22-Jährige sucht erneut den Weg ans Netz und geht bei einem Volley tief runter, legt den Ball zum 30:0 perfekt über die Netzkante. Danach vergibt Medvedev einen Schlag über Kopf und sieht sich drei Spielbällen gegenüber: Lehecka nutzt den ersten, weil der Dropshot seines Gegners im Netz hängen bleibt.

Beide Spieler haben von Beginn an eine gute Länge von der Grundlinie, setzen aber noch viele Schläge in die Feldbegrenzung. Dadurch kann sich Medvedev zum 40:15 absetzen, dann verzieht der Tscheche eine Rückhand cross deutlich.

Lehecka serviert in seinem ersten Aufschlagspiel sehr sicher, sucht oft den Weg ans Netz und drängt seinen Kontrahenten damit zu Fehlschlägen. Beim Spielball setzt Medvedev die Filzkugel ohne Not ins Netz und damit steht es zügig 1:1.

Danach dreht Medvedev das Aufschlagspiel zu seinen Gunsten, bekommt dabei Hilfe seines Gegners: Zwei Mal wird Lehecka zu lang, ein Dropshot gerät zu kurz und auch beim Spielball setzt der 22-Jährige seinen Rückhandslice in die Maschen.

Der Russe beginnt mit seinem Service Game, schenkt den ersten Punkt nach einer ersten Rallye durch eine verschlagene Rückhand her.

Medvedev und Lehecka schlagen sich ein, danach kann es in Kürze losgehen!

Die beiden Viertelfinalisten standen sich bisher nur ein einziges Mal gegenüber: 2023 spielten Medvedev und Lehecka im Achtelfinale von Wimbledon allerdings nur ein kurzes Match, denn der 22-Jährige musste nach dem zweiten Satz verletzungsbedingt aufgeben. Der Russe hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 6:4, 6:2 geführt und zog damit vorzeitig ins Viertelfinale ein - im Halbfinale scheiterte Medvedev letztlich am späteren Sieger Carlos Alcaraz.

Der Tscheche Lehecka ist als Nummer 31 der Welt ins Turnier gestartet und zog durch einen Zwei-Satz-Erfolg über Publikumsliebling Rafael Nadal ins Viertelfinale ein - erst zum zweiten Mal steht er in dieser Runde eines Masters. Auch in der ersten und zweiten Runde gab der 22-Jährige keinen Satz ab, musste mit Medjedovic und Monteiro allerdings auch nur gegen Qualifikanten ran. Trotzdem überzeugte Lehecka mit viel Geduld und einer guten Vorhand, in langen Ballwechseln mit seinem heutigen Gegner wird er mindestens ebenwürdig sein. Seine Bilanz hat der Tscheche durch seinen Viertelfinaleinzug auf 16-8 verbessert.

Der Russe ist bekanntermaßen kein großer Fan von Sandplätzen, sondern fühlt sich eher auf den Hartplätzen dieser Welt wohl. Das hindert den 28-Jährige aber nicht daran gute Leistungen abzurufen: Zum ersten Mal in seiner Karriere steht Medvedev im Viertelfinale von Madrid, zuvor war er maximal bis ins Achtelfinale (2021 & 2023) gekommen. Auf dem Weg dorthin schlug der Russe Arnaldi und Korda in drei Sätzen, gegen Bublik wahrte er zum ersten Mal die weiße Weste und setzte sich glatt zwei Sätzen durch. Damit hat er seine Jahresbilanz auf 22-5 ausgebaut und könnte nach Indian Wells und Miami sein drittes Masters-Halbfinale der Saison erreichen.

Hallo und willkommen zum letzten Viertelfinale des Madrid Open! Ab 20 Uhr stehen sich Daniil Medvedev und Jiri Lehecka gegenüber - beide wollen in die Runde der letzten vier Spieler einziehen. Im Halbfinale wartet bereits der Kanadier Auger-Alliasime.