Fazit:
Italien löst die Pflichtaufgabe, schlägt Israel mit 2:1. Trotz der schwierigen Anfangsphase handelt es sich um einen verdienten Sieg. Nachdem die Squadra Azzurra in die Gänge gekommen war, setzte sich die größere Qualität durch. Einzig eigene Nachlässigkeiten und übermäßiges Verwalten bereiteten Luciano Spalletti Sorgen, brachten den Gegner ins Spiel. Doch mit Toren in günstigen Momenten geriet der viermalige Weltmeister auf Kurs. Auf israelischer Seite hätte es vor 2.090 Zuschauern in der Budapester Bozsik Aréna einer gehörigen Effizienz bedurft, um hier zumindest einen Punkt zu holen. Doch von den zwei Torchancen nutzte der Aufsteiger in die Liga A eben nur die eine. Darüber hinaus war man zu harmlos. Zumindest bescheinigt das knappe Resultat, dass die Israelis nicht so weit weg waren. Italien hatte insgesamt auch nur vier gute Torszenen, verwertete davon aber zwei.

Gelbe Karte für Roy Revivo (Israel)
Auch Roy Revivo wird in der zerfahrenen Schlussphase noch wegen eines zu losen Mundwerks verwarnt.

Routiniert spielt die Squadra Azzurra jetzt die Zeit von der Uhr, hält das Geschehen in der gegnerischen Hälfte und damit weit vom eigenen Tor fern. Israel kommt gar nicht zu einer Schlussoffensive.

Gelbe Karte für Sagiv Yehezkel (Israel)
Wegen Meckerns holt sich Sagiv Yehezkel die Gelbe Karte ab.

Tooor für Israel, 1:2 durch Mohammad Abu Fani
Über eine Standardsituation schaffen es die Israelis in den Strafraum. Die abgewehrte Flanke von der rechten Seite bekommen die Italiener nicht abschließend geklärt. Raz Shlomo setzt sich im Kopfballduell durch, legt so für Mohammad Abu Fani auf, der aus halbrechten 14 Metern mit dem rechten Vollspann links in die Maschen trifft.

Gelbe Karte für Mahmoud Jaber (Israel)
Wegen eines Fouls an Mateo Retegui kassiert Mahmoud Jaber seine erste Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb.

Damit nutzt nun auch Luciano Spalletti all seine Optionen. Mit den Spielerwechseln sind wir für heute durch.

Die Squadra Azzurra findet eine richtig gute Balance, fährt weiterhin eigene Angriffe, beschäftigt so den Gegner, für den der Weg zum Tor gerade besonders weit ist. Das überfordert die Israelis, von Torgefahr ist keine Spur.

In dieser Phase lässt Italien Ball und Gegner laufen. Das funktioniert recht gut. Die Israelis müssen hinterherhetzen, was in ihrer Situation besonders wehtut.

Mit diesem Tausch schöpft Ran Ben Shimon sein Wechselkontingent restlos aus.

Abseitstor von Tonali! Rechts im Sechzehner bekommt Moise Kean den Ball, bringt diesen scharf zur Mitte. Das könnte auch ein Torschuss ein. Das Ding wird von Roy Revivo abgefälscht und landet bei Sandro Tonali, der freistehend einschießen kann. Doch die Fahne geht hoch, der Pfiff ertönt. Die Abseitsposition wird von VAR-Seite bestätigt.

Gelbe Karte für Federico Gatti (Italien)
Bei der Ballannahme springt Federico Gatti die Kugel über die Seitenlinie. Der Verteidiger nimmt das Spielgerät mit der Hand auf, rückt es nicht sofort wieder raus und kassiert Gelb wegen dieser Spielverzögerung.

Abermals rappeln sich die Israelis auf. Der Aufsteiger versucht es tapfer weiter. Doch mit der einen Ausnahme (55.) fehlt es ganz einfach an Durchschlagskraft.

Dann probiert sich Moise Kean links an der Strafraumgrenze. Die größere Distanz geht beim Torschützen von eben auf Kosten der Genauigkeit. Dieser Linksschuss ist zu hoch angesetzt.

Plötzlich ist die Squadra Azzurra wieder obenauf. Sandro Tonali versucht es mit einem Distanzschuss, kann Yoav Gerafi aber nicht ernsthaft prüfen.

Tooor für Italien, 0:2 durch Moise Kean
Davide Frattesi geht drauf, erobert den Ball von Oscar Gloukh und bedient im Vorwärtsgang Giacomo Raspadori. Dessen Linksschuss aus halbrechter Position und etwa zwölf Metern pariert Yoav Gerafi noch, ist dann gegen den Nachschuss von Moise Kean ohne Chance. Eiskalt schlagen die Italiener zu.

Wiederholt tauchen die Israelis in der Box auf. Doch es sind genügend Gegenspieler zurückgeeilt, weshalb es für Liel Abada kein Durchkommen gibt.

Unübersehbar ruhen sich die Italiener auf der schmalen Führung aus. Die Mannschaft von Luciano Spalletti tut nur noch das Nötigste und büßt gewaltig an Souveränität ein. Nach dem Seitenwechsel hat nun wieder Israel mehr vom Spiel.

Die beiden Männer mit der Nummer zwölf auf dem Rücken geraten im italienischen Sechzehner aneinander. Raoul Bellanova geht da äußerst robust zu Werke, lässt Roy Revivo förmlich abprallen.

Beste Chance für Israel! Dann wird es doch einmal verheißungsvoll. Manor Solomon sucht auf rechts den Weg in den Strafraum. Plötzlich läuft der Ball direkt. Einen Schuss von Dor Peretz lenkt Sagiv Yehezkel gefährlich ab, doch der erstmals richtig geforderte Gianluigi Donnarumma reagiert blitzschnell.

Weiterhin spielt Israel mit - wenn auch sporadischer. Ein Schussversuch von Oscar Gloukh verfehlt das Ziel.

Frattesi scheitert an Gerafi! Moise Kean sucht auf halblinks den Weg zum Sechzehner, steckt dann zu Davide Frattesi durch. Der Torschütze hat unweit des linken Fünferecks diesmal weniger Abschlussglück und scheitert mit seinem Linksschuss an Yoav Gerafi, der gut den Winkel verkürzt.

Auch nach Wiederbeginn versuchen die Israelis, etwas zu inszenieren. Allerdings beißt man sich mittlerweile so richtig die Zähne an der gegnerischen Defensive aus. Die Italiener lassen gar nichts mehr zu.

Zu Beginn der zweiten Hälfte regnet es in Budapest. Die wenigen Zuschauer in der Bozsik Aréna sollten aber alle ein trockenes Plätzchen finden - im Gegensatz zu den Spielern auf dem nassen Rasen.

Ohne personelle Veränderungen schickt Luciano Spalletti seine Mannschaft in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Zur Pause liegt Israel im Nations-League-Spiel gegen Italien mit 0:1 zurück. Dabei war der Aufsteiger in die Liga A anfangs die aktivere Mannschaft, zeigte über weite Strecken eine couragierte Leistung und versteckte sich nicht. Torgefahr strahlte das Team von Ran Ben Shimon allerdings nicht aus und konnte sich für das Bemühen folglich nicht belohnen. Italien kam nur schwer in die Gänge, wirkte zunächst nicht konzentriert genug, fand nur allmählich in die Partie. Zum Ende der ersten Hälfte wurde die Squadra Azzurra dominanter. Und obwohl die glasklaren Chancen ausblieben, tat man mehr zum Tor und hatte die Effizienz, aus diesen Szenen etwas Zählbares zu machen.

Gerade bekommt Israel wieder etwas von diesem Spiel ab, da starten die Italiener einen Konter. Moise Kean wird rechts in der Box aber von Raz Shlomo routiniert verteidigt. Aus dem Hintergrund verfehlt Raoul Bellanova mit seinem Schuss das Ziel.

Die Israelis laufen gerade nur hinterher oder müssen wie Manor Solomon zu einem Foul greifen. Der Mittelfeldspieler erwischt den Torschützen Davide Frattesi an der linken Hacke. Viel mehr tut sich aktuell nicht.

Neben den mittlerweile größeren Spielanteilen tut der vierfache Weltmeister inzwischen auch mehr in Richtung Tor. Daher geht die Führung durchaus in Ordnung. Und mit diesem Resultat im Rücken übt Italien derzeit Kontrolle aus.

Jetzt handelt Giacomo Raspadori auf eigene Rechnung, sucht halblinks in der Box nach einer Lücke, bewegt sich dabei zur Mitte und schießt mit dem rechten Fuß. Die abgefälschte Kugel fliegt aufs rechte Eck zu und wird von Yoav Gerafi sicher gehalten.

Tooor für Italien, 0:1 durch Davide Frattesi
Mal wieder scheint ein italienischer Angriff steckenzubleiben, doch die Squadra Azzurra bleibt dran. Und Giacomo Raspadori behält zentral vor dem Sechzehner die Übersicht, spielt nach links raus. Federico Dimarco hat den Mut, direkt zu flanken. Aufgrund der unbequemen Höhe dieser Hereingabe geht Davide Frattesi unorthodox mit der Brust zum Ball und lenkt diesen unhaltbar ins lange Eck.

Zwar verzeichnen die Italiener inzwischen mehr Ballbesitz, das allein jedoch stellt den Coach nicht zufrieden. Seine Jungs lassen hinten zu viel zu. Und die Bemühungen nach vorn werden immer wieder durch Ungenauigkeiten gestört.

Somit bleibt das eine ziemlich offene Angelegenheit. Die zahlreichen israelischen Aktionen gefallen Luciano Spalletti allerdings gar nicht. Der Gästetrainer schimpft an der Seitenlinie gerade heftig, ist mit dem Auftreten seiner Auswahl überhaupt nicht zufrieden.

Jetzt greifen die Israelis vielversprechend an. Zunächst vertändelt Manor Solomon den Ball halblinks in der Box, bekommt das Ding dank des Einsatzes von Gavriel Kanichowsky aber nochmals zurück und verzieht seinen Rechtsschuss deutlich.

Urplötzlich landet der Ball bei Raoul Bellanova, der das Spielgerät nahe dem rechten Torraumeck sogar noch recht unbedrängt annehmen kann und dann mit dem rechten Fuß abzieht. Letztlich geht der Rechtsverteidiger zu hastig zu Werke, die Kugel rutscht im über den Spann und fliegt vorbei.

Dann werden die VAR-Kollegen von Ivan Kružliak erstmals spürbar tätig, checken zunächst eine Abseitsposition von Moise Kean und können die Entscheidung des Feldschiedsrichters bestätigen. Direkt im Anschluss geht es noch um einen möglichen Elfmeter. Doch auch hier greift Tomasz Kwiatkowski letztlich nicht ein.

Zwei Ecken in Folge helfen der Squadra Azzurra nicht weiter. Mehr als ein unpräziser Distanzschuss von Federico Dimarco kommt nicht heraus.

Nach einem Fehler der Israelis eröffnet sich Italien die Gelegenheit, den Gegner defensiv unsortiert zu erwischen. Doch Samuele Ricci kommt in der Box zu leicht zu Fall. Das ist kein Foul, der Pfiff bleibt aus und der Ball ist weg.

Italien greift zur Abwechslung über links an. Alessandro Bastoni spielt den Ball scharf in die Mitte. Dort sprintet Giacomo Raspadori heran, kommt aber einen Hauch zu spät und verpasst die Hereingabe.

Jetzt schalten die Israelis schnell um, starten tief aus der eigenen Hälfte den Konter. Liel Abada treibt den Angriff durchs Zentrum voran, schickt dann Anan Khalaili in den Sechzehner. Der muss abdrehen und versucht dann den schwierigen Steckpass, der misslingt.

Hinsichtlich der Spielanteile hat Israel die Nase noch immer knapp vorn. Dafür haben es die Italiener häufiger in den Strafraum geschafft, um dort vier Ballaktionen zu kreieren. Die Passquote lässt beiderseits zu wünschen übrig, liegt deutlich unter 90 Prozent.

Diesen Freistoß legt Giacomo Raspadori kurz auf Federico Dimarco ab, der nach wenigen Schritten im Sechzehner ist und mit seinem starken linken Fuß zu hoch zielt.

Dann ist Raoul Bellanova wieder auf dem rechten Flügel unterwegs und wird nahe der Strafraumgrenze von Raz Shlomo zu Fall gebracht.

Das Bemühen um schnelles Umschalten schlägt fehl, dennoch spielt sich Israel mit etwas Verzögerung über Sagiv Yehezkel, Anan Khalaili und Gavriel Kanichowsky wunderbar in den Strafraum. Dort ist Manor Solomon einen halben Schritt zu langsam. Kurz vorm Torraum bereinigt Raoul Bellanova die Situation für Italien.

Zunehmend bekommt die Squadra Azzurra das Geschehen in den Griff, strebt verstärkt Ballbesitz an. Doch dann kommen immer wieder Unkonzentriertheiten dazwischen. Die daraus resultierenden Bellverluste bringen Israel ins Spiel.

Den fälligen Freistoß von der rechten Seite tritt Federico Dimarco mit dem linken Fuß scharf zum Tor. Da muss Yoav Gerafi auf der Hut sein, geht auf Nummer sicher und faustet den Ball weg.

Jetzt wird beim zweimaligen Europameister erstmals mit Zug nach vorn gespielt. Moise Kean ist da bereits rechts in der Box, spielt raus zu Raoul Bellanova, der von Roy Revivo gefoult wird.

Allmählich nehmen die Gäste etwas aktiver am Spiel teil. Zielstrebigkeit kommt allerdings nicht in die Aktionen. Und so wirken die Israelis weiterhin deutlich engagierter.

Und so nähern sich die offiziellen Gastgeber dem Sechzehner. Dort ist Liel Abada am Werk. Doch Federico Gatti blockt dessen Bemühungen sogleich ab.

Spärlich ist die Bozsik Aréna besetzt. Der Atmosphäre passen sich beide Mannschaften gleich an, lassen es behäbig angehen. Die Italiener wollen sich angesichts der Umstellungen erst einmal sortieren, überlassen somit dem Gegner den Ball.

Aufgrund der unsicheren Lage in Israel hat das Team keine echten Heimspiele mehr. Seit November weicht der Verband mit seinen Partien nach Ungarn aus. So wird heute in der Bozsik Aréna gespielt, Heimstätte des Zweitligisten Honvéd Budapest.

Israel hat noch gar keine EM und erst eine WM (Vorrunde 1970) gespielt. Als man noch der asiatischen Konföderation (AFC) angehörte, wurde man 1964 immerhin Asienmeister. Im März scheiterten die Israelis im Playoff-Halbfinale an Island (1:4) und gingen bei der Vergabe der Tickets für die EM in Deutschland leer aus. Den letzten Sieg feierte die Mannschaft im Juni bei einem Länderspiel gegen Weißrussland (4:0).

Bei der jüngsten Europameisterschaft kam für die Italiener das Ende im Achtelfinale gegen die Schweiz (0:2), womit die Titelverteidigung misslang. Immerhin war der zweimalige Europameister auf kontinentaler Ebene seit geraumer Zeit regelmäßig dabei. Die letzten beiden WM-Turniere hingegen hat der viermalige Champion verpasst. Zuletzt also gab es viel Auf und Ab bei der Squadra Azzurra.

Aus der zweiten Division dieses Wettbewerbs sind die Israelis 2022 als Gruppensieger aufgestiegen, dürfen sich somit erstmals in der Nations League auf höchstem Niveau zeigen. Einst hatte die Mannschaft bei der Einführung 2018 in der Liga C begonnen, konnte sich also kontinuierlich nach oben arbeiten, befindet sich nun allerdings in der Außenseiterrolle. Italien ist dauerhaft auf oberster Stufe unterwegs – und das nun bereits in der vierten Saison. Bei den vergangenen beiden Austragungen schaffte es die Squadra Azzurra jeweils ins Halbfinale und wurde letztlich Dritter.

Mit ihrem 3:1-Erfolg im Pariser Prinzenpark gegen Frankreich haben sich die Italiener eine glänzende Ausgangsposition geschaffen, führen die Tabelle der Gruppe 2 gleichauf mit Belgien an. Die ersten zwei Plätze führen übrigens bei geändertem Modus zum Einzug ins Viertelfinale. Rang drei in den Vierergruppen bedeutet eine Relegation gegen einen Gruppenzweiten aus Liga B. In diese steigt der Gruppenletzte direkt ab.

Im Vergleich zur 1:3-Niederlage zum Nations-League-Auftakt am Freitag gegen Belgien nimmt Ran Ben Shimon vier Wechsel vor. Anstelle von Mohammad Abu Fani, Omri Gandelman, Oscar Gloukh (alle Bank) und Danny Gruper (nicht im Kader) rücken Roy Revivo, Gavriel Kanichowsky, Dor Peretz und Liel Abada in die israelische Startelf. Auf italienischer Seite sind Riccardo Calafiori (Wadenverletzung), Giovanni Di Lorenzo, Andrea Cambiaso, Lorenzo Pellegrini und Mateo Retegui (alle Bank) nicht in der Anfangsformation zu finden. Dafür beordert Luciano Spalletti heute Raoul Bellanova, Alessandro Buongiorno, Federico Gatti, Giacomo Raspadori und Moise Kean von Beginn an auf den Platz.